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Hydraulik für Wasserführende Kaminöfen und Wasserführende Pelletöfen

Bei Anlagen mit Wasserführenden Kaminöfen oder Wasserführenden Pelletöfen greifen die üblichen Auslegungskriterien oft nicht. Unsachgemäß dimensionierte Ausdehnungsgefäße oder Rohrquerschnitte sind oft Ursache für einen nicht zufriedenstellenden Anlagenbetrieb. Häufig wird der Fehler am Ofen gesucht, obwohl das eigentliche Problem meist in der Hydraulik liegt.

1. Rohrleitungen

Empfehlungen für Pumpen und Rohranschlüsse sind meist von den Geräteherstellern vorgegeben. Um unnötigen Stromverbrauch durch die Pumpe oder Strömungs- bzw. Kavitationsgeräusche von vornherein ausschließen zu können sollte jedoch immer eine projektbezogene Rohrnetzberechnung durchgeführt werden. 

Rohrnetzberechnung (Vor- und Rücklauf):

Zur Berechnung des Rohrnetzes wird zunächst der Massenstrom an Heizwasser berechnet, der benötigt wird, um die Heizenergie aus dem Kaminofen kontinuierlich in den Pufferspeicher zu fördern. Anschließend wird der dafür erforderliche Rohrdurchmesser der Anlage bestimmt. Schließlich wird der Gesamtdruckverlust der Anlage aus Reibung in den geraden Rohrstücken und Druckverlusten an Bögen, Ventilen und sonstigen Einzelwiderständen ermittelt.


siehe auch "Druckverluste für Kupferrohre >>>


siehe auch "Widerstandsbeiwerte" >>>



2. Puffer-Ladepumpe

Um ein unnötiges Takten zu vermeiden muss die Puffer-Ladepumpe korrekt ausgelegt werden.

Aus der Berechnung des Rohrnetzes sind die Größen für Massenstrom und Druckverlust für den Betriebspunkt bekannt. Für die Auslegung der Pumpe ist der Volumenstrom maßgeblich und muss entsprechend errechnet werden.

Die ermittelte Förderhöhe und der Volumenstrom werden in die Pumpenkennlinie übertragen.

Die Puffer-Ladepumpe sollte grundsätzlich so ausgewählt werden, dass der vorgegebene Betriebspunkt auf der Kennlinie der maximalen Motordrehzahl im Punkt des besten Wirkungsgrads liegt. Liegt der Betriebspunkt zwischen zwei Pumpenkennlinien, so sollte - anders als bei Pumpen von Zentralheizungen - die stärkere Pumpe ausgewählt werden, da für den Heizkreislauf des Kaminofens keine Leistungsreserven bestehen.

3. Membranausdehnungsgefäß

In der Praxis werden Anlagen mit Wasserführenden Kaminöfen häufig versehentlich bis zum Ansprechen der Thermischen Ablaufsicherung aufgeheizt (Heizwassertemperatur 95°C). Oft sind dann die mit den üblichen Faustformeln dimensionierten Ausdehnungsgefäße zu klein, und der Anlagendruck ist zu hoch eingestellt.  Dies führt dazu, dass der Überdruck der Anlage zeitweise überschritten wird und nach Wasserverlust am Sicherheitsventil Luft in die Anlage gelangen kann.

Die korrekte Auslegung von Membranausdehnungsgefäßen (MAG) erfolgt nach DIN EN 12828. Entsprechende Berechnungssoftware wird im Handel, bzw. im Internet angeboten. Die Genauigkeit der Berechnung ist dabei jedoch immer abhängig von der korrekten Ermittlung des Wasservolumens der Anlage.

4. Befülldruck der Anlage

Der Mindest- und der Maximalfülldruck müssen berechnet werden. Innerhalb der ermittelten Werte soll sich die Anlage in kaltem Zustand befinden.

5. Sicherheitsventil und Thermische Ablaufsicherung

Jeder Wärmeerzeuger muss nach DIN EN 12828 durch mindestens ein Sicherheitsventil (SV) abgesichert werden.

Die so genannten Membransicherheitsventile sind in den Ansprechdrücken mit 2,5 bar oder 3,0 bar fest eingestellt. Für Anlagen bis 50 Kilowatt sind Sicherheitsventile in DN15 bzw. 1/2 Zoll vorgeschrieben.

An die Abblaseleitung des Sicherheitsventils werden besondere Anforderungen gestellt, da sie austretendes Heizungswasser und Wasserdampf gefahrlos ableiten muss. Deshalb sind unter anderem Länge und Anzahl der eingefügten Rohrbögen begrenzt. Außerdem muss die Abblaseleitung mit Gefälle verlegt werden, um Wasseransammlungen zu vermeiden. Werden längere Abblaseleitungen nötig, so kann nach 5 Metern ein so genannter Entspannungstopf zwischengeschaltet werden.

Die Thermische Ablaufsicherung (TAS) wird bei Sicherheitswärmetauschern (Kühlschlange) in die Kaltwasserzuleitung vor dem Sicherheitswärmetauscher eingebaut. Bei Anlagen zur Verbrennung von Scheitholz ist ihr Einbau vorgeschrieben. Je nach Gerätedesign werden Wasserführende Pelletöfen mit oder ohne Thermische Ablaufsicherung ausgeführt (siehe Herstellerangaben).

Durch den Einbau vor der Kühlschlange wird die TAS vor Verschmutzung durch Kalkausfälle in der Kühlschlange geschützt. Die Kühlschlange bleibt drucklos.

Der Druck der Kaltwasserleitung muss mind. 2,0 bar betragen. Die Angaben der Hersteller zur Dimensionierung sind zu beachten. Bei Kamin- u. Pelletöfen werden in der Regel Ablaufsicherungen der Größe DN 16 (18x1 Cu-Rohr beziehungsweise 3/4-Zoll-Anschlussgewinde) mit einer Ansprechtemperatur von 90° bis 95°C installiert.

Die jeweiligen Installationsanleitungen der Gerätehersteller sind zu beachten !


siehe auch "ORANIER Holz-Kaminöfen mit Wasserwärmetauscher" >>>


siehe auch "ORANIER Wasserführende Pelletöfen" >>>


Wichtig:

Bei den Rohrnetzberechnungen ist darauf zu achten dass der ermittelte Rohrquerschnitt über die gesamte Rohrstrecke beibehalten wird. Bereits kurze Querschnittsverringerungen können den Volumenstrom massiv beeinflussen!



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